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Sexkaufverbot/Prostitutionsverbot in der Schweiz

Danke für Eure spannenden Beiträge zum Thema. Noch schnell ein paar Anmerkungen:
Warum nur so lange der Podcast. Geht ja länger als ein Zimmergang😁. Habe auch nicht die Geduld so lange zuzuhören.
Aber trotzdem Danke an spektrum👍
@Titten Jim: Im Prinzip hast du recht - in der Kürze liegt die Würze. Allerdings finde ich dieses Gespräch in seiner Ausführlichkeit wichtig und gut, denn da wurden alle wesentlichen Punkte des Themas besprochen! Die Problematik ist ja leider vielschichtig und kann nicht mit einer kurzen simplifizierenden Blick-Schlagzeile erledigt werden.

Die wichtigste Aussage in diesem Gespräch ist für mich Folgende: Nicht die Prostitution ist das Problem, sondern die Stigmatisierung der Prostitution und der in diesem Bereich tätigen Menschen. Diese Stigmatisierung geschieht von links bis rechts, ist also nicht einfach einer bestimmten Gruppe zuzuordnen. Sie ist tief im Unterbewusstsein unserer Gesellschaft verwurzelt und hat viel mit der Kulturgeschichte der Menschheit zu tun. Würde die Prostitution von unserer Gesellschaft endlich so akzeptiert (und geschätzt) wie jeder andere Wirtschaftszweig/Beruf, wäre es auch nicht mehr möglich, die Prostituierten an den Rand der Gesellschaft zu drücken und sie damit zu einfachen Opfer von Kriminellen zu machen. Letztlich ist Prostitution ein Beruf, wie jeder andere. Oder noch besser formuliert: Kein Beruf ist so, wie jeder andere. Erst wenn die Prostituierten die selbe gesellschaftliche Anerkennung wie z.B. Ärzte, Schauspieler, Facharbeiter, Piloten etc. geniessen, wäre das Problem gelöst! Ich weiss- ich bin ein Träumer, wenn ich solche Gedanken formuliere. Aber ein Traum kann ja auch mal wahr werden ;). Oder um John Lennon zu zitieren:
You may say I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will be as one
 
In Deutschland wird das nordische Modell auch bejubelt. Hintergrund ist, dass man hier denkt, dass 95% der Frauen gezwungen werden zur Prostitution und die Männer potentielle Vergewaltiger sind.

Dass junge Frauen schnell zu Geld kommen wollen und ganz normale Männer eben bereit sind das zu honorieren, kommt in dieser Gedankenwelt nicht vor.

Wenn ich mich zB nehme, dann ist es einfach schön mit jungen Damen Sex zu haben und wenn das was kostet, dann ist das schon okay.
Umgekehrt ist es auch nett für die Frauen im Monat fünfstellig zu verdienen statt in einer Fabrik für Peanuts schuften zu gehen.
 
Vielen Dank fürs Hochladen Spektrum.

Das Interview ist höchst spannend.Der Anfang ist etwas trocken aber hat man sich da mal durchgekämpt finde ich es sehr interessant.

Mir sind v.a 2 Aussagen hängen geblieben:

Das Verbot der Prostitution in Frankreich hat in Paris dazu geführt, das sich in einem grossen Park die Sexarbeit aus dem beleuchteten Bereich(Strasse)in den unbeleuchteten Bereich (Wald) verschoben hat. Dadurch sind die Gewalttaten und sogar die Mordrate(!) ebenda stark angestiegen.
Das zeigt ja auf, das die Kriminalisierung der Prostitution der falsche Weg ist.

Der interessanteste Teil des Interviews ist für mich ab ca. 28:30 wo die “Freiwillgkeit” und auch das die Zwangsprostitution themasiert wird. So gibt es ein breites Spektrum an Freiwillgkeit und es wird darauf Bezug genommen das auch “normale” Arbeit nicht freiwill getätigt wird sonder Mittel zum Zweck (also Kapital) ist.

Off Topic:
Ich bin neu im pay6 und die moralisch Komponente beschäftigt mich sehr.
Zuweilen frage ich mich, ob ich eine Frau ausnutzte für meine Bedürfnisse? Oder ist es umgekehrt und die Prositutierte nutzt meine Bedürfnisse aus um mir mein schwer verdientes Geld ab zu knüpfen?

Ich finde schon, dass ich als Freier eine Verantwortung gegenüber der “Gefreiten” trage. Ich möchte niemanden seelisch schaden zufügen um meine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen.
Wie seht ihr das?
Wird man irgendwann so abgebrüht, dass einem das egal ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
In welche Richtung geht das Gespräch denn?`
Ich habe keine Lust mir einen 40 Minütigen Podcast anzuhören, nur um dann nachher zu erfahren des alle Prostituierte doch nur Zwang ausgesetzt sind.
Warum nur so lange der Podcast. Geht ja länger als ein Zimmergang😁. Habe auch nicht die Geduld so lange zuzuhören.
Aber trotzdem Danke an spektrum👍
 
In welche Richtung geht das Gespräch denn?
Etwas zusammengefasst:
Gast ist Rebecca Angelini, geschäftsführerin von procore = dachverband aller beratungsstellen für schweizer sexworkerinnen.

Sie spricht u.a. über
  • die unterschiedlichen arten der sexarbeit
  • die gängigen probleme der sexarbeiterinnen (v.a. undurchsichtige vorgaben der behörden, stigma des berufes)
  • darüber dass die branche rechtlich eher von verboten (=repressive bestrafungen für wgs) geprägt ist
  • den grössten reiz des berufes (schnelles geld, ggf. verbunden mit finanzieller notsituation - sie präsentiert dies jedoch differenziert, als spektrum, und nicht „abwertend“)
  • die probleme, die mit einem sexkaufverbot (welches sie ablehnt!) einher gehen würden.

Darüber hinweg erklärt sie, dass verbesserungsansätze in der sexbranche eher „ganzheitlich“ resp gesellschaftlich angegangen werden müssten (bessere legale arbeitsmöglichkeiten, angepasste sozial- & migrationspolitil, förderung von beratungsstellen).

Alles in allem viele differenzierte aussagen einer frau, die sehr grosse erfahrung mit sexworkerinnen hat. Durchaus interessant und keinerlei „prostitution = zwang“-schwarzmalerei 😇

P.s. Die frau könnte man mal zu ingo ins video-studio einladen - DAS wäre eine interessante konfrontation 😜😂✌️
 
Die Vereinigung Prokore scheint sehr gute, fundierte und seriöse Arbeit zu machen.
 
Das gespräch fühlt sich für mich persönlich als einziger „confirmation bias“ an. Oder positiv ausgedrückt: meine meinung scheint fundiert mit derjenigen übereinzustimmen, die sich in dem bereich wirklich auskennen. Zum vergleich, siehe meine posts hier und hier.

Mir gefällt sehr gut, was frau Angelini über die „symbolebene“ (=nordisches modell, u.a. in SWE & FRA, freier verteufeln, idealistisch aber realitätsfern) und die „sachebene“ (=schweiz, realitätsnäher und unter dem strich näher an den bedürfnissen der sexsworker) des themas erklärt.

Auch die angesprochenen themen „sexkaufverbot = verschlechterung für sexarbeiterinnen“ (ca ab min 24) und (glücklicherweise) aussichtslose politische vorstösse für sexkaufverbot in CH (letzter religiös-verblendeter vorstoss wurde fast einstimmig abgeschmettert) habe ich in meinen oben verlinkten posts angesprochen.

In diesem sinne bin ich froh, dass in der liberalen schweiz selbst links-feministische Aktivistinnen (wie die moderatorin im video) erkennen, dass sie sich an der quelle (=bei sexworkerinnen) informieren sollen und deren meinung (verbot = scheisse! Prostitution ist eben nicht gleich zwang & menschenhandel) logisch nachvollziehen können und entsprechend unterstützen.

Alle die hier ein kaufsex-bashing erwarten können von daher das video beruhigt schauen - liefert mehr argumente für die (auf freiwilligkeit basierende und besser für die frauen geregelte) prostitution, als dagegen 😜
 
Zuletzt bearbeitet:
In welche Richtung geht das Gespräch denn?`
Ich habe keine Lust mir einen 40 Minütigen Podcast anzuhören, nur um dann nachher zu erfahren des alle Prostituierte doch nur Zwang ausgesetzt sind.
 
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