Eine Schwerzenbacher Weihnachtsgeschichte
«Und morgen, was machst du morgen, bist du zu Hause oder kommst du nochmals hierher?», fragte ihn die kleine Emily mit neugierigem Blick. Eine wahrhaftig gute Idee, dachte sich Banyadee, bevor er sich vom Barhocker erhob und in Richtung Garderoben schlenderte. Es war wieder einmal ein sehr ereignisreicher und erfüllter Dienstag gewesen, in einer Art, wie es halt nur «and only» in Schwerzenbach vorkommt. Weil die legendäre Contest-Queen Kendra kurzfristig von einem Kunden aus dem Rennen geholt wurde, aktivierte die Supervisorin Anna Sabrina. Banyadee wollte sich gerade auf einem der Logenplätze einrichten um die nachmittägliche Show als Jury-Mitglied zu bewerten, als ihn die Anfrage von Anna erreichte. Der Countdown begann zu laufen. Noch verblieben ihm exakt 14 Minuten, um sich frisch zu machen und sich auf seinen Auftritt vorzubereiten. Katzenwäsche, zwei, drei Spritzer Eau de Cologne auf die Brust und den Mund nochmals mit Mundwasser spülen, dann ging’s zurück in die Manege. Besonders freute es ihn, dass zwei Kollegen ebenfalls auf der Bühne standen und zwei sehr kompetente und kritische Kollegen im Publikum sassen. Das Ganze hat etwas von einer Trainingsstunde im lokalen Sportverein: kämpfen, schwitzen, sich gegenseitig gratulieren, gemeinsam die Spielwiese aufräumen, duschen, bei einem Drink das Erlebte nochmals Revue passieren zu lassen und danach noch den ausserhalb der offiziellen Turnstunde trainierenden Paaren aus diskreter Distanz zuzuschauen. Banyadees Spielpartnerin Sabrina liess nichts anbrennen, zeigte vollen und unermüdlichen Einsatz und griff tief in ihre Trickkiste, um die Leistung Banyadees auf konstant hohem Niveau zu halten. Bei den übrigen fünf Paaren lief es nicht anders. Wie der Mitbewerber bei der Übungsnachbesprechung meinte, sei es schon seit langem nicht mehr so heiss und aktiv zu- und hergegangen. Denselben Eindruck nahm Banyadee auch vom Abendtraining mit, aus dem, wie eigentlich nicht anders zu erwarten war, die Spitzensportlerin Kendra als Siegerin hervorging. Der grosse Preis der Jury hätte sich aber Anja und ihr muskulöser Hardcore-Akteur verdient. Zwischen den Beiden schien die Chemie zu stimmen und Anja schien ihren Auftritt im Scheinwerferlicht zu geniessen. «Und hat dir meine Show gefallen?», fragte ihn Supervisorin Fatima neugierig, als sich Banyadee nach dem Spektakel an der Bar einen Saft bestellte. Damit meinte sie das Vorspiel, eine von ihr inszenierte Tanzeinlage, bei der die weiblichen Contestantinnen als Nonnen verkleidet waren. «Toll, dass ihr immer wieder die Extrameile geht und Abwechslung ins Programm bringt.»
Ein etwas spezielles Weihnachtsdessert für Röbi
24 Stunden später sass Banyadee erneut an der Bar, umgeben von einem Dutzend Schönheiten in roten Weihnachts-Dessous. Auch Fatima war wieder im Dienst, diesmal aber als Barmaid. «Hier auf der Bühne? Das kannst du vergessen, das mache ich nicht», stellte Röbi klar, der neben Banyadee Platz nahm. Banyadee wollte seinen Kollegen für den Leck-Contest nominieren, quasi das Tauf-Ritual für den Globe-Neuling. Fatima konnte Röbis Befürchtungen aus dem Weg räumen und ihn von einem Mitmachen überzeugen. Röbi wirkte aber immer noch nervös und steckte sich eine Zigi in den Mund. Röbi hätte den Heiligabend auch alleine zu Hause verbracht, hätte sich selber etwas zum Nachtessen gekocht. «Komm’ doch ins Palazzo, heute gibt es Kartoffelstampf, Wintergemüse sowie Rindfleischvögel und eine würzige Kürbissuppe», sagte ihm Banyadee am Telefon. Dass es noch als Weihnachtsgeschenk ein rumänisch-ungarisches Dessert «Emily» geben würde, konnte Röbi zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen. Während die beiden Kollegen oben Suppe und Hauptgang genossen, kümmerte sich Supervisorin Carla um das Arrangement des Desserts – «mersi!» Banyadee erhielt von der «Chefin du Service» die Süssspeise «Juliana» vorgeschlagen. Nach dem tänzerischen Vorspiel – diesmal im arabischen Stil – taten sich Banyadee und Röbi an ihren Desserts gütlich. Röbis Lampenfieber war nun wie verflogen. Zielstrebig versank er sein Konterfeit zwischen Emilys Schenkeln und fokussierte sich auf die Aufgabe. Als wiederholter Geniesser des Desserts «Juliana» war Banyadee im Vorteil und entschied dieses Duell für sich, wenn auch nur ganz knapp. Röbi zeigte sich bei der anschliessenden Siegesfeier an der Bar überglücklich. «Ich hätte mir nie gedacht, dass ich so etwas in meinem Leben noch erfahren darf». Die Überraschung war geglückt. Dann verschwand er zum Herunterfahren ins Dampfbad.
Den Heiligabend in einem Saunaclub zu verbringen, war für Banyadee eine Premiere. Es herrschte für einmal eine etwas ruhigere, aber nicht minder fröhliche Stimmung. Das diensthabende Personal war gut gelaunt – von Lavinia gab’s eine herzliche Umarmung, von Fritz einen festen Händedruck, von Chanel einen kantigen Spruch, von Doris ein Lächeln und von Ruby einen freundlichen Abschiedsgruss. Die Girls versetzten sich untereinander in Partystimmung. Es wurde getanzt, gelacht, es wurden Shots gekippt. Auch der sonst immer sehr beschäftigte Gläser-Abräumer und Wäschewascher «Thuri» nahm sich Zeit für einen kurzen Schwatz. Und im «Palazzo» schienen die Mitarbeitende besonders darauf erpicht, die Teller im Fünf-Sterne-Stil auszuschmücken.
Weiterhin frohe Festtage allerseits!
«Und morgen, was machst du morgen, bist du zu Hause oder kommst du nochmals hierher?», fragte ihn die kleine Emily mit neugierigem Blick. Eine wahrhaftig gute Idee, dachte sich Banyadee, bevor er sich vom Barhocker erhob und in Richtung Garderoben schlenderte. Es war wieder einmal ein sehr ereignisreicher und erfüllter Dienstag gewesen, in einer Art, wie es halt nur «and only» in Schwerzenbach vorkommt. Weil die legendäre Contest-Queen Kendra kurzfristig von einem Kunden aus dem Rennen geholt wurde, aktivierte die Supervisorin Anna Sabrina. Banyadee wollte sich gerade auf einem der Logenplätze einrichten um die nachmittägliche Show als Jury-Mitglied zu bewerten, als ihn die Anfrage von Anna erreichte. Der Countdown begann zu laufen. Noch verblieben ihm exakt 14 Minuten, um sich frisch zu machen und sich auf seinen Auftritt vorzubereiten. Katzenwäsche, zwei, drei Spritzer Eau de Cologne auf die Brust und den Mund nochmals mit Mundwasser spülen, dann ging’s zurück in die Manege. Besonders freute es ihn, dass zwei Kollegen ebenfalls auf der Bühne standen und zwei sehr kompetente und kritische Kollegen im Publikum sassen. Das Ganze hat etwas von einer Trainingsstunde im lokalen Sportverein: kämpfen, schwitzen, sich gegenseitig gratulieren, gemeinsam die Spielwiese aufräumen, duschen, bei einem Drink das Erlebte nochmals Revue passieren zu lassen und danach noch den ausserhalb der offiziellen Turnstunde trainierenden Paaren aus diskreter Distanz zuzuschauen. Banyadees Spielpartnerin Sabrina liess nichts anbrennen, zeigte vollen und unermüdlichen Einsatz und griff tief in ihre Trickkiste, um die Leistung Banyadees auf konstant hohem Niveau zu halten. Bei den übrigen fünf Paaren lief es nicht anders. Wie der Mitbewerber bei der Übungsnachbesprechung meinte, sei es schon seit langem nicht mehr so heiss und aktiv zu- und hergegangen. Denselben Eindruck nahm Banyadee auch vom Abendtraining mit, aus dem, wie eigentlich nicht anders zu erwarten war, die Spitzensportlerin Kendra als Siegerin hervorging. Der grosse Preis der Jury hätte sich aber Anja und ihr muskulöser Hardcore-Akteur verdient. Zwischen den Beiden schien die Chemie zu stimmen und Anja schien ihren Auftritt im Scheinwerferlicht zu geniessen. «Und hat dir meine Show gefallen?», fragte ihn Supervisorin Fatima neugierig, als sich Banyadee nach dem Spektakel an der Bar einen Saft bestellte. Damit meinte sie das Vorspiel, eine von ihr inszenierte Tanzeinlage, bei der die weiblichen Contestantinnen als Nonnen verkleidet waren. «Toll, dass ihr immer wieder die Extrameile geht und Abwechslung ins Programm bringt.»
Ein etwas spezielles Weihnachtsdessert für Röbi
24 Stunden später sass Banyadee erneut an der Bar, umgeben von einem Dutzend Schönheiten in roten Weihnachts-Dessous. Auch Fatima war wieder im Dienst, diesmal aber als Barmaid. «Hier auf der Bühne? Das kannst du vergessen, das mache ich nicht», stellte Röbi klar, der neben Banyadee Platz nahm. Banyadee wollte seinen Kollegen für den Leck-Contest nominieren, quasi das Tauf-Ritual für den Globe-Neuling. Fatima konnte Röbis Befürchtungen aus dem Weg räumen und ihn von einem Mitmachen überzeugen. Röbi wirkte aber immer noch nervös und steckte sich eine Zigi in den Mund. Röbi hätte den Heiligabend auch alleine zu Hause verbracht, hätte sich selber etwas zum Nachtessen gekocht. «Komm’ doch ins Palazzo, heute gibt es Kartoffelstampf, Wintergemüse sowie Rindfleischvögel und eine würzige Kürbissuppe», sagte ihm Banyadee am Telefon. Dass es noch als Weihnachtsgeschenk ein rumänisch-ungarisches Dessert «Emily» geben würde, konnte Röbi zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen. Während die beiden Kollegen oben Suppe und Hauptgang genossen, kümmerte sich Supervisorin Carla um das Arrangement des Desserts – «mersi!» Banyadee erhielt von der «Chefin du Service» die Süssspeise «Juliana» vorgeschlagen. Nach dem tänzerischen Vorspiel – diesmal im arabischen Stil – taten sich Banyadee und Röbi an ihren Desserts gütlich. Röbis Lampenfieber war nun wie verflogen. Zielstrebig versank er sein Konterfeit zwischen Emilys Schenkeln und fokussierte sich auf die Aufgabe. Als wiederholter Geniesser des Desserts «Juliana» war Banyadee im Vorteil und entschied dieses Duell für sich, wenn auch nur ganz knapp. Röbi zeigte sich bei der anschliessenden Siegesfeier an der Bar überglücklich. «Ich hätte mir nie gedacht, dass ich so etwas in meinem Leben noch erfahren darf». Die Überraschung war geglückt. Dann verschwand er zum Herunterfahren ins Dampfbad.
Den Heiligabend in einem Saunaclub zu verbringen, war für Banyadee eine Premiere. Es herrschte für einmal eine etwas ruhigere, aber nicht minder fröhliche Stimmung. Das diensthabende Personal war gut gelaunt – von Lavinia gab’s eine herzliche Umarmung, von Fritz einen festen Händedruck, von Chanel einen kantigen Spruch, von Doris ein Lächeln und von Ruby einen freundlichen Abschiedsgruss. Die Girls versetzten sich untereinander in Partystimmung. Es wurde getanzt, gelacht, es wurden Shots gekippt. Auch der sonst immer sehr beschäftigte Gläser-Abräumer und Wäschewascher «Thuri» nahm sich Zeit für einen kurzen Schwatz. Und im «Palazzo» schienen die Mitarbeitende besonders darauf erpicht, die Teller im Fünf-Sterne-Stil auszuschmücken.
Weiterhin frohe Festtage allerseits!
