Es ist schon eine Weile her, doch ich möchte euch von meinem Landurlaub im Thurgau erzählen, also von einem Ausflug in das idyllische Hinterland. Am 5. Januar, nach einer kurzen Winterpause, wurde das "Hüttli uf em Land" nach einer kurzen Winterpause wiedereröffnet. Als ich gegen 15:00 Uhr ankam, war ich überrascht: Alle Parkplätze waren belegt.
Zu meinem Glück stand ein rüstiger geschätzter Achtzigjähriger in einem saphirblauen Opel gerade vor der Herausforderung des Ausparkens. Umkreist von Autos, dichter beieinander als Festtage im Kalender, rang der Wagen vor und zurück, ähnlich einem Tanzschüler beim ersten Walzer. Nachdem der Clubbesucher seine ganze Energie scheinbar aufgebraucht zu haben schien und die Parkplatzsituation unbeeindruckt von helfenden Mitteln wie Viagra war, öffnete sich schliesslich eine Lücke. Mit einem kraftvollen Lenkradumdrehen navigierte er gekonnt in die Freiheit – eine Lücke, die ich geschwind für mich beanspruchte.
Ich betrat das Hüttli, beglich die Kosten an der Kasse und erhielt Schlüssel sowie Handtuch. Die Dusche zeigte sich launisch in ihrer Temperatur. Im Entspannungsbereich war das Angebot an Annehmlichkeiten mager. Ich genehmigte mir eine Cola, dargereicht von einer freundlichen fülligen Dame mit ungarischem Akzent und zog mich dann in die kleine und gut besuchte Sauna zurück.
Frisch geduscht und noch immer auf der Suche nach ländlichem Charme griff ich erneut zur Cola, fügte einen Kaffee und ein Mineral hinzu und gesellte mich wieder in die Sauna. Mittlerweile zeigte die Uhr kurz vor 17:00 Uhr. Ein Mädchen, das zumindest einen Hauch des Glamours der Globe Girls versprühte, liess meinen Blick länger verweilen. Sie hiess Melanie und schien kaum ein Wort zu verlieren. Die Sauna füllte sich indes mit einer Gruppe Seniorä, sodass Melanie und ich uns zu einem privaten Plausch auf ein Zimmer in der zweiten Etage zurückzogen.
Um es vorsichtig auszudrücken: Das Zusammentreffen war eher mittelmässig. Zuvor hatte ich mich noch auf der zweiten Etage in die Warteschlange von fünf Herren für die Dusche eingereiht. Zum Service: Die Küsse waren zaghaft, das FO gelinde gesagt kaum spürbar. Immerhin reichte ihr Körper, um meine Lust zu aktivieren. Der Sex war dann mit einem Stellungswechsel verbunden, was aber auch keine Leidenschaft aufkommen lies. Insgesamt 5 von 10 Punkten.
Nach der Nummer duschte ich unten und Melanie reichte mir noch ein Mineral. Dann folgte der nächste Gang in die Minisauna. Viel zu bieten hat die Landhütte ja leider nicht, da auch die anderen SDLs nahezu permanent im Einsatz waren. Alles in allem e chliises Fiasko. Immerhin isch positiv gsi, dass bi der Usfahrt kei Chueflade uf mim Auto gsi si.
Warum schreibe ich nun? Weil ich mich frage, ob ich der Chüestall-Oase eine zweite Chance offeriere oder mich lieber wieder auf gewohntem Imperiums-Terrain bewegen sollte?
Huregeil scheint ja zumindest Landurlaube zu lieben